Ein brandneuer Song (Sensational), eine Hochzeit (!) mit einem Fan (That’s Amore), ein Flug über die Bühne (No One Likes A Fat Popstar), ein Auftritt im Affen-Kostüm (I Wan’na Be Like You) und coole Swing-Versionen aller seiner Mega-Hits. So swingt Robbie ab 28-APR drei Mal in Österreich. Der Tourstart in Budapest wurde gestern Nacht (25-APR) zum Triumph. Die WEGOTIT-Kritik.

Die László Papp Sportarena in Budapest, 25. April, 20.30 Uhr – nach Intro-Overture springt Robbie Williams plötzlich durch eine Luke aus den Bühnenboden hoch. Stimmt vor einem Lilafarbenen Vorhang seinen neuen Swing-Hit Shine My Shows an und läuft dazu Hände-Schüttelnd einen Rundsteg quer durch die Fans ab. Dann fällt zu Puttin’ On The Ritz der Vorhang und gibt eine Mega-Bühne frei: eine beeindruckenden, drei-stöckige Stahl-Konstruktion mit Treppen, Geländern und Rundum-Bildschirm. “Mein Name ist Robert Peter Williams und die die nächsten zwei Stunden gehört euer Arsch mir” kreischt er und drosselt, von 14 köpfige Band, darunter auch die Bläser-Sektion Atlantic Horn, und acht Tänzern eindrucksvoll unterstützt, für Ain’t That A Kick In The Head und Minnie The Moocher das Tempo.

Mit “In einer Zeit vor Facebook, Google und Sexting war ich ein berühmter Popstar – und das ist ein Song davon” stimmt er seinen ersten eigene Mega-Hit an, die geniale Swing Version von Supreme. Danach geht der Vorhang zu – und nur mehr Robbies Kopf ist zu sehen. Dieser rutscht plötzlich 10 Meter hoch! Dann fällt der Vorhang und Robbie schwebt zur ironischen Selbstreflektion No One Likes A Fat Popstar im Fatsuit über die Bühne. Eine genialer Auftritt.

Zum Dean Martin-Klassiker That’s Amore lässt er zuerst den Text über die Leinwand flimmern, dann pickt er ein Girl aus dem Publikum (Dora aus Ungarn) heraus und macht ihr einen Heirats-Antrag samt Kniefall! “Willst du meine Showbizz-Ehefrau sein?” Sie sagt ja! Dann erscheint plötzlich ein kitschiger Hochzeits-Bogen und Show-Pastor Guy Chambers nimmt ihnen das Ehegelübde ab. “Willst du Robbie Williams…” Robbie unterbricht “Das heißt den Internationalen Popstar Robbie Williams…” “Also willst du den Internationalen Popstar Robbie Williams lieben und ehren..” Dora sagt “Ja ich will!” Und Robbie nützt das “Sie dürfen die Braut jetzt küssen” mehr als überschwänglichen aus …

Mr Bojangles singt er dann wieder am Ende des Stegs in Mitten des Publikums, dazu zeigt einer seiner Tänzer die legendären Steppschritte von Bill Robinson. Nach der Vocal-Improvisation Ignition macht sich Robbie dann zum Affen – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Für den Dschungelbuch-Hit I Wan’na Be Like You setzt er sich eine Affenmaske auf und trippelt zwischen seinen mit Forscher-Uniformen bekleideten Tänzerinnen rum. Für High Hopes holt er sich einen Kinderchor auf die Bühne und mit Swings Both Ways samt Konfetti-Regen endet nach 60 Minuten der erste Teil.

Nach der Pause ist die Bühne einem Kreuzfahrtschiff nachempfunden: Rettungs-Ringe, Schornsteine und eine Reling. Stil gemäß hat sich Robbie dazu für den aktuellen Hit Soda Pop in Kapitänsuniform geschmissen. Nach dem eher seichten, neuen Hit lässt er mit Trouble (Elvis Presley), Hit The Road Jack (Percy Mayfield), Reet Petite (Jackie Wilson) und Shout (Otis Day and the Knights) wieder die Klassiker aufleben. Dazu tänzelt er ständig zwischen Bühne und den Steg in mitten der Fans herum. Während ihm ein Helfer aus der völlig durchgeschwitzten Kapitäns-Uniform hilft, stimmt er den Neo-Hit If I Only Had A Brain mit witzigen Worten an: “Ich hole euch jetzt ein bisschen runter und erzähle euch eine Story über Robbie Williams, den internationalen Popstar: ich bin nicht der Hellste! Ich kann nicht buchstabieren, nicht rechnen, nur als Entertainer bin ich ganz ok. Trotzdem fühle mich oft ein bisschen dumm – und genau darum geht’s in diesem Song.”

Nach der musikalischen Selbstkritik wird er sogar noch persönlicher: “Vor 19 Monaten kam ein Engel in mein Leben. Meine wunderbare Tochter Theodora Rose Williams. Sie ist heute hier!” Die 12.500 Jubeln. “Sie ist wirklich mit in Budapest. Und hat gerade einen neuen Tick: Auf alles sagt sie: ‘No! No! No! No!’ Aber wie kann man mit einem Kleinkind argumentieren? Dieser Song ist für sie!” Passend zu Kinderhit Go Gentle laufen am Screen Mond und Sterne.

“Jetzt folgt für mich das Highlight der Show und schon bald werdet ihr wissen warum!” erklärt er als Intro zu Do Nothing Till You Hear From Me und bei de Hälfte des Songs kommt sein Pete Conway auf die Bühne. “Mein Daddy!” kreischt Robbe und 12.500 Fans kreischen lauter zurück. Für eine beeindruckende Coverversion von Alicia Keys’ Empire State Of Mind überlässt er Background-Sängerin Dennoch Bennet das Mikrofon und leitet dann nahtlos in den Sinatra Klassiker New York, New York über. Das musikalische Highlight!

Standing Ovations. Doch Robbie hat noch eine Riesenüberraschung in Talon. Plötzlich ertönen die Zeilen im “Hell is gone and heaven’s here. There’s nothing left for you to fear” im Swing-Arangent. Robbie’s Megahit Let Me Entertain You, etwas mit dem wirklich niemand gerechnet hat. Während er dazu wieder auf dem Steg in Mitten der Fans rockt geht er nahtlos in Rock DJ und Millenium über, stimmt dann auch noch Come Undone, Old Before I Die und Candy im Swing-Sound an ehe die Schluss-Sequenz von Let Me Entertain You das wohl coolste Medley des Pop beendet.

“Ich habe bislang bei jeder Tour meine Konzerte mit Let Me Entertain You begonnen und dann mit Angels aufgehört. Diesmal habe ich mir geschworen, dass ich es anders mache. Aber an diesem Punkt der Show habe ich bei den Proben nicht mehr gewusst was ich nun tun soll. Also gibt’s nun doch wieder Angels!” Die Fans in der Halle feiern kollektive Verbrüderung, fallen sich in die Arme, schunkeln gesellig mit. Dazu knallen am Mega-Screen die Feuerwerks-Raketen. Ein großes Finale, aber Robbie hat noch eine Überraschung. Und was für eine, die Weltpremiere von Surprise: “Diesen Song haben Guy Chambers und ich erst heute geschrieben.” Ein fetziger Pop-Hit mit Ohrwurm-Qualitäten setzt nach 100 Minuten den würdigen Schlusspunkt hinter die beste Robbie Williams Show aller Zeiten.

Das war die Setlist in Budapest (25-APR-2014):
Shine My Shoes
Puttin’ On The Ritz
Ain’t That A Kick In The Head
Minnie The Moocher
Swing Supreme
No One Likes A Fat Popstar
That’s Amore
Mr Bojangles
Ignition
I Wan’na Be Like You
High Hopes
Swings Both Ways
Pause
Soda Pop
Trouble
Hit The Road Jack
Reet Petite
Shout
If I Only Had A Brain
Go Gentle
Do Nothing Till You Hear From Me (mit Pete Williams)
Empire State Of Mind (Vocals Dennosh Bennet)
New York New York
Medley: Let Me Entertain You/Rock DJ/Millenium/Come Undone/Old Before I Die/Candy/Let Me Entertain You
Angels
Sensational (Neuer Song)